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SAT.1 AKTE 09: Handy Rechnung über 11.600€ in einer Stunde
 
Eine Frau aus NRW hat sich bei eBay ein neues Handy gekauft. Sie schaltet es an, testet ein paar der neuen Funktionen und geht mit dem Hund Gassi. Eine Stunde später schickt der Mobilfunkbetreiber eine SMS, daß aus Sicherheitsgründen die Karte gesperrt wurde. Die Frau ruft bei der Hotline an, und erfährt, daß auf ihrer Rechnung über 11.000€ durch den Abruf von Daten aus dem Internet aufgelaufen sind. Jeanne Wallrath von der AKTE Redaktion möchte wissen, was das sein kann und wie man das verhindern kann. Wir machen den Test in München auf dem Odeonsplatz.
 
  
 
Vorgehensweise: Aufgrund des augelaufenen Rechnungsbetrages wollten wir herausfinden, welche Datenmenge geladen wurde und ob das mit GPRS (die einzig aktivierte Datenoption war GPRS-by-Call) überhaupt möglich ist. Da die meisten Handys es ermöglichen, die Datenverbindung zu deaktivieren bzw. zumindest nur in den extrem langsamen GSM Modus zu schalten sind, sprechen wir Passanten an und fragen, ob diese wissen wie das geht.
 
Ergebnis: Der Debitel Tarif GPRS-by-Call berechnet 36ct pro angefangene 10KB (nicht MB, nein, KB!). Das heißt, ein 1MB kostet sage und schreibe 36€, was ich an sich schon für unlauter und unverschämt halte - aber darum ging es nicht. Umgerechnet hätte die Dame in einer Stunde 320MB herunterladen müssen, was mit einer GPRS-Verbindung (so der Name des Tarifs) technisch gar nicht möglich ist. Im Kleingedruckten steht, dass der Anbieter die von Gerät und Netz bestmögliche Verbindung anbietet - und dies war UMTS, bei gleicher Abrechnung nach Datenpaketen.
Da das Gerät mit Windows Mobile ausgerüstet war und die Speicher-Karte mit der (als Ursache vermuteten Navigationssoftware) vom Gerät verschlüsselt wurde, war nicht nachzuvollziehen, welche Datei aufgrund des Datums dem Download zuzuordnen ist.
Bei dem Test auf der Straße zeigte sich, daß Menschen mit den neuesten Geräten (vornehmlich übrigens iPhone-Besitzer) in kürzester Zeit die Datenverbindung abschalten konnten. Besitzer älterer Geräte waren jedoch meist ratlos.
 
Fazit: Debitel hat der Dame aus Kulanz den Betrag erlassen und den Tarif rückwirkend in eine Flatrate umgeandelt. Auch wenn aus meiner Sicht die Dame selbst gerichtlich Erfolg gegen die Berechnung von 36ct/10KB gehabt hätte, war das sicherlich der goldene Weg für beide Seiten. Es war aber deutlich zu sehen, daß neue Geräte schlichtweg nicht immer zum bestehenden Mobilfunk-Tarif passt.
 
  
 
Tipp: Wer ein neues Handy bei einem Mobilfunkanbieter kauft, wird erfahrungsgemä gut beraten, welcher Handy- und Daten-Tarif optimal zu dem Handy passt. Möchten Sie sich ein neues oder gebrauchtes Gerät z.B. über eBay besorgen, dann klären Sie unbedingt mit dem Mobilfunkbetreiber, ob Ihr aktueller Tarif zum neuen Handy passt. Alternativ können Sie die Datenoption auch beim Mobilfunkbetreiber explizit sperren lassen.
 
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